Ottbergen
Bad Driburg
Weserbergland
Teutoburger Wald
Ottbergen Vorbild
Wie sah Ottbergen 1975 aus, was machte seine Faszination aus? Bernard Huguenin aus unserem Planungsstab hat es wunderbar beschrieben. Als junger Student reiste er damals nach Ottbergen.
Bernard Huguenin: »Was mir Ottbergen bedeutet«
Am 29. Mai 2021 ist es 45 Jahre her, dass die Dampflok in Ottbergen ausgedient hat. Bis dahin zog Ottbergen Eisenbahnfreunde und Dampflokomotivliebhaber magisch an. Mich auch! Jeder von uns hat etwas in seinem Leben oder Gedankenwelt das als Zentral bezeichnet werden kann. Für mich ist es eindeutig Ottbergen, das Zentrum der Welt? Übertrieben? Nein, habe ich doch in Ottbergen recherchiert und für die Auswertungen, Zeichnungen und Niederschriften sogar mein Studium zwei Jahre lang unterbrochen.
Wie es dazu kam? Bis 1969 ahnte ich von dieser späteren Bedeutung noch nichts. Im Heft 3 des »Märklin-Magazins« vom September 1969 las ich einen Aufsatz von Gotthard Hartmann mit dem Titel »Die BR 044 – Güterzuglok für schwere Lasten«. Beigelegt war eine Skizze der Seitenansicht der 44er und auf der Vorderseite ein sehr schönes Bild der gepflegt aussehenden 044 070-1, die Wasser nahm. Auf dem Wasserturm entdeckte ich irgendetwas mit »…bergen«. Keine Ahnung, was das für ein Ort sein könnte. Heute messe ich diesem Bild natürlich eine ganz andere Bedeutung als damals zu. Die mysteriöse Aufschrift auf dem zylindrischen Gebäude habe ich längst entziffert und überhaupt bergen alle auf diesem Bild sichtbaren Elemente des Bw Ottbergen für mich keine Geheimnisse mehr.
Im August 1975 war es soweit: zum ersten Mal selbst in Ottbergen! François Schilderung war treffend: der Ort, die Landschaft war wunderbar! Der Bahnhof gigantisch. Warum nur war er im Verhältnis zur Größe des Ortes so riesig? Auf dem Bahnhof Ottbergen fehlten die in der Schweiz allgegenwärtigen Fahrleitungen mit ihren massiven Querträgern. Deshalb schien mir der Ottberger Himmel noch unendlicher zu sein. Ein neues Gefühl.
Wir waren mittags mit der Bahn in Ottbergen angekommen. Nur zu Fuß mobil, konzentrierten wir uns auf das Bahnbetriebswerk und den Bahnhof.
Solche Pläne wollen durchdacht sein und nehmen viel Zeit in Anspruch, man darf nicht die Stunden zählen. Wenn aber das Ergebnis vorliegt und gut geworden ist, ist die Freude riesig - eine wunderbare Belohnung :-)))
Die Reihenfolge zu dieser Belohnung ist immer dieselbe: Zuerst ist die Idee da. Es folgen die Überlegungen wie diese Idee in einem Modell umgesetzt werden kann, dann die notwendigen Recherchen nach Vorbildfotos. Des Öfteren waren noch manche Besichtigungen vor Ort notwendig. Karl war oft vor Ort für mich, um mir mit Bildern zu helfen.
Der nächste Schritt ist eine 2D-Zeichnungen von allen Ansichten im Maßstab 1/1, dadurch sind die Dimensionen genau die des Vorbilds. Erst danach wird in den Maßstab 1/87 der H0-Spur verkleinert. Damit kann aber noch kein brauchbarer Bausatz erstellt werden. Dazu mache ich ein 3D Modell von sämtlichen Bauelementen und setze sie zusammen und generiere mit meinem Programm ein gerendertes Bild. Stimmt das Ergebnis, werden die Dateien generiert für den 3D Drucker (STL) oder für den Lasercuter (DXF). Oder wie im unten zu sehenden Fall für die Belichtungsfilme, der 15 ständige Ringlokschuppen wurde aus Messing geätzt.
In diesen Tagen wurden die Weichen für die folgenden Jahre gestellt. Ich wurden von den Eisenbahner erkannt: »Ah der Schweizer, wieder einmal da!«. Stunden habe ich mich im Bw frei bewegen können, auch als es schon Nacht war. Es sind unvergessliche Momente, durch nichts zu ersetzen. Heute ist mir klar, das war ein Geschenk, eines der schönsten überhaupt.
Umso größer war der Schock nach meiner Rückkehr aus Nordamerika, als mir François im September 1976 seine Bilder aus »Schrottbergen« zeigte. Ich erkannte die Eisenbahner auf den Fotos, die ihre noch wenige Monate zuvor gut gepflegten Loks mit dem Schneidbrenner zerlegten. In diesen Momenten entstand die Idee, Ottbergen so zu zeigen, wie es in Erinnerung bleiben sollte: Als die Dampflok noch schnaubte!
Unsere nächsten Ziele sind nicht weniger ehrgeizig als das bisher Gemachte: Altenbeken ist ein großer Bahnhof ...